Am Goethe-Gymnasium Gaggenau können ausgewählte Schülerinnen und Schüler ihre Begabungen frei entfalten. Im Biosaal riecht es süßlich nach gekochter Milch, weiter unten in den Kunsträumen beißt der stechende Geruch von Farbe in die Nase. Bei den Begabungstagen am Goethe-Gymnasium Gaggenau wird gekocht, gemalt, gegrübelt und geknobelt. Denn hier bietet die Gaggenauer Schule den teilnehmenden Schülerinnen und Schülern eine bunte Vielfalt. Zwei Tage lang können sich die Kinder und Jugendlichen in einem der sechs verschiedenen Projekte ausprobieren.
Die Projekte im Goethe-Gymnasium Gaggenau (GGG) reichen über verschiedenste Fächer, darunter Kunst, Mathematik und Biologie. Wer von den Lehrkräften für die Begabungstage ausgewählt wurde, kann zwischen den Projekten selbst wählen. „Ich konnte ankreuzen, auf welches Projekt ich am meisten Lust habe“, erklärt Emil aus der 8d. Der Achtklässler ist in seinem Wunschprojekt gelandet: Freie Druckwerkstatt. In den Kunsträumen können sich die Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klasse an Linoldruck und Radierung ausprobieren. Während im Hintergrund ruhige Musik läuft, ritzen die Kinder konzentriert in Linol- oder Plastikplatten. Besonders beliebt sind Tier- und Naturmotive. Lara aus der 8b hat sich von der Online-Plattform Pinterest inspirieren lassen und sich ein Eichhörnchen als Motiv ausgesucht. „Das Tolle an den Begabungstagen ist, dass die Schüler viel freier und selbstständiger arbeiten können als sonst“, erklärt Nicola Krettenauer. Sie unterrichtet Bildende Kunst am GGG und leitet das Projekt. „Eigentlich hätte ich dieses Halbjahr gar keinen Kunstunterricht“, erzählt Emil. Deshalb ist das Projekt für ihn „mal eine gute Abwechslung“. Denn auch zu Hause malt der Achtklässler gerne und viel: „Am liebsten mit Acryl und Aquarell.“
Bei den Begabungstagen geht es aber vor allem um eins: Förderung der Kinder und Jugendlichen. „Die Begabungstage sollen die Schüler für Wettbewerbe motivieren“, erklärt Gabriel Rudert. Er ist Mathematiklehrer am GGG und organisiert die Begabungstage maßgeblich mit. Anhand der Noten werden pro Schulklasse etwa drei bis vier besonders begabte Kinder von den Lehrkräften des Gymnasiums ausgesucht. Dabei gehe es auch darum, welche Schülerinnen und Schüler genügend Kapazitäten für die Projekte haben. Denn schließlich verpassen die Kinder und Jugendlichen den parallel laufenden Unterricht.
Es können also nicht alle Kinder an den Projekten teilnehmen. Die einen, weil sie erst gar nicht von den Lehrkräften ausgewählt wurden. Die anderen, weil sie sonst wichtige Unterrichtseinheiten oder Klassenarbeiten verpassen würden. Dass es dabei auch mal zu Enttäuschung bei den anderen Schülerinnen und Schülern kommen könne, darüber seien sich die Lehrkräfte bewusst. Charlotte und Julia aus der siebten und achten Klasse haben währenddessen in den Bioräumen mit Milch experimentiert: „Zuerst haben wir Kohlenhydrate in Milch nachgewiesen und dann Frischkäse, Dulce de Leche und Butter daraus gemacht“, erzählen die beiden Mädchen. Auch sie sind in ihren Lieblingsprojekten gelandet, wo sie ihren Begabungen nachgehen können. Auf den Abschluss freuen sie sich aber am meisten: Die Projektteilnehmerinnen dürfen dann ihre selbst gekochten Speisen verkosten.
Im Projekt „Freie Druckwerkstatt“ können Schülerinnen und Schüler des Goethe-Gymnasiums Gaggenau ihrer Kreativität freien Lauf lassen.
Foto: Helena Vollbrecht
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