Ein ganz neuer Austausch am Goethe-Gymnasium! Was für eine Aufregung! Was wird uns bloß erwarten? Was für Leute werden wir kennenlernen? Und welcher Art von Kultur und Schulsystem werden wir begegnen? Das alles und noch ganz viel mehr durften 22 Schüler der 10. Klasse in einem Austausch in die wunderschöne kleine Stadt Kuurne mit der Schule „Spes Nostra“ erleben.Mit viel Begeisterung und auch etwas Spontanität fingen Frau Berding und Herr Hansmann in enger Zusammenarbeit mit uns Schülern Ende letzten Schuljahres an, unsere kleine Reise zu planen. Was an manchen Stellen als Herausforderung oder Problem erschien, konnte mit Teamgeist und Zusammenhalt schnell gelöst werden.
So rückten also die Wochen bis zur Abfahrt immer näher, wir Schüler wurden immer aufgeregter und auch den Lehrern war wohl ein Funke Nervosität anzumerken. Nachdem wir endlich die Möglichkeit bekamen, uns mit unseren Austauschpartnern in Verbindung zu setzen, schaute jeder von uns mit Zuversicht auf die folgende Woche.
Und dann ging es endlich los! Während der achtstündigen Busfahrt durch Frankreich, Luxemburg und den Großteil Belgiens, bekamen wir schon ein Gefühl dafür, was für eine großartige Gruppe wir waren und wie viel Spaß wir miteinander haben würden. In Kuurne auf dem Parkplatz der Schule angekommen, platzten wir alle beinahe vor Aufregung, denn das Zusammentreffen stand uns kurz bevor! Bestärkt von unseren Lehrern hielten wir schließlich Ausschau nach unseren einzelnen Austauschpartnern, welche uns samt ihren Familien alle herzlichst begrüßten. Anschließend kam der wohl spannendste Moment dieses Austauschs: das erste Kennenlernen! Wie wird unsere Gastfamilie wohl sein? Auf was für Menschen werden wir in unserem zu Hause für eine Woche wohl treffen? – Zu unser aller Beruhigung ist das alles einwandfrei für uns abgelaufen. Wir wurden schnell in die Familien integriert, welche uns in den meisten Fällen mit großer Neugierde und Begeisterung gegenübergetreten sind. Auch zu unseren Austauschpartnern konnten wir alle zum Glück schon am ersten Abend eine gute Verbindung herstellen und den meisten von uns konnten die Gesprächsthemen gar nicht ausgehen. Anders als erwartet waren die unterschiedlichen Sprachen für uns alle keinerlei Hindernis. Die Ähnlichkeit zwischen Flämisch bzw. Niederländisch und Deutsch hat den Belgiern und uns in vielen Situationen einen Vorteil verschafft. Die restliche Zeit über haben wir uns dann auf Englisch verständigt, wobei weder die Belgier noch wir Deutschen Hemmungen oder Schwierigkeiten hatten. In der kommenden Woche lernten wir, wie viel Spaß es machen kann, einmal auf eine andere Sprache angewiesen zu sein und wie sehr sich diese dadurch verbessern kann.
An unserem ersten Abend hatten wir das Glück, dass die Belgier sich direkt in Kleingruppen zusammentaten und verschiedene Unternehmungen mit uns machten, wodurch wir Deutschen die Möglichkeit bekamen, uns direkt untereinander über unsere ersten Erfahrungen auszutauschen. Ein Teil von uns lernte zum Beispiel direkt ein typisch belgisches Restaurant namens „Frituur“ kennen, dessen Konzept daraus besteht, alles, was angeboten wird, zu frittieren und mit einer riesigen Portion Pommes zu servieren. Zu unserer Überraschung bekamen wir erzählt, dass ein paar der Belgier einmal wöchentlich in einer solchen Frituur zu Mittag essen. Wir ließen den Abend zusammen ausklingen, gingen aber zu einer früheren Zeit ins Bett, um für das anstehende Programm des nächsten Tages bereit zu sein.
Der Dienstag sollte für uns ein spannendes Teambuilding-Event sowie eine Flämisch-Unterrichtsstunde bereithalten - so hieß es auf unserem Tagesplan. Jedoch wussten wir auch nichts Genaueres darüber und wurden dann wortwörtlich ins kalte Wasser geworfen! Das Teambuilding-Event entpuppte sich als Holz-Parcours über einem 1,70 Meter tiefen Wasserbecken inmitten eines alten Kraftwerk Geländes. Uns wurde zum Glück vorher gesagt, dass wir Wechselklamotten mitbringen sollen, denn diese haben wir dann auch dringend gebraucht. Das Event bestand darin, durch gegenseitige Hilfe der Belgier und der Deutschen, den Parcours zu bezwingen und wenn möglich nicht ins Wasser zu fallen - was den meisten von uns lustigerweise nicht gelungen ist. Trotz der niedrigen Temperaturen hatten wir Spaß und konnten alle zusammen lachen. Nach einem gemeinsamen Vesper in der Schule wurden wir Deutschen mit einer Stunde des Molekular-Kochens überrascht und bekamen von einigen Schülern und einer Physik Lehrerin gezeigt, wie wir aus weißer Schokolade, Agar-Agar und Erdbeeren, vermeintliche Spaghetti mit Tomatensoße herstellen können. Das war für uns alle ein sehr spannender und aufregender Prozess, jedoch ließ der Geschmack des Endergebnisses etwas zu wünschen übrig. Direkt danach bekamen wir von der belgischen Lehrerin Madame Defour eine Einführungsstunde zur belgischen Kultur sowie ein paar Sätze Niederländisch beigebracht, wie unser aller Lieblingssatz „Ik ben moe.“ (dt. Ich bin müde.). Den restlichen Tag verbrachten wir wieder mit unseren Austauschpartnern und unternahmen etwas mit Freunden oder begleiteten unsere Austauschpartner zu ihren Freizeitaktivitäten. Besonders in Erinnerung blieben uns die Abende, an denen die Familien für uns gekocht haben und man sich mit der ganzen Familie über den Tag und alles Mögliche unterhalten konnte.
Am Mittwoch stand für uns ein Ausflug in die wunderschöne Stadt Brügge auf dem Programm. An diesem Tag traten wir die Hinfahrt mit dem Zug an, was sich auch als spannend und interessant herausstellte und uns die Möglichkeit bot, die viel größeren Bahnhöfe in Belgien kennenzulernen. Im Laufe der Woche erfuhren wir wie sehr die Belgier sich auf eine umweltfreundlichere Lebensweise fokussieren und in den allermeisten Fällen für jeden Weg zu ihrem Fahrrad greifen oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen. Schließlich in Brügge angekommen, bewunderten wir die wunderschönen Altbauten der Stadt und vor allem den großen Marktplatz mit seinem schönen Markttreiben. Wir bekamen von unseren Lehrern die Aufgabe gestellt, in größeren Gruppen aus belgischen und deutschen Schülern, ein umfangreiches Quizz über die Stadt zu lösen und so noch einiges über die Stadt zu erfahren. Natürlich hatten wir anschließend auch noch etwas Freizeit und konnten dann die unfassbar leckeren belgischen Waffeln und noch mehr belgische Pommes probieren oder belgische Pralinen für zu Hause kaufen.
Am Nachmittag schloss sich dann eine Gruppe aus Jungs, die zum Bowlen fuhren, und eine Gruppe aus Mädchen, die Eislaufen gingen, zusammen, was allen die Möglichkeit bot, eine schöne Aktivität mit vielen Leuten auszuführen. Später am Abend trafen sich alle zusammen in einer Bar und wir konnten einen schönen Abend mit allen Mitgliedern des Austauschs verbringen, was die Gemeinschaft der Gruppe sehr stärkte und wodurch wir ganz unterschiedliche Gespräche mit unterschiedlichen Leuten führen konnten und wir so alle zusammenwuchsen.
Am Donnerstag sind wir alle zusammen mit dem Bus in die Stadt Gent gefahren. Auf den Busfahrten hatten wir immer viel Spaß zusammen und haben laut Musik gehört.
Als wir in Gent angekommen waren, haben wir uns in Gruppen mit jeweils fünf Schülern aufgeteilt. Die Gruppen waren ebenfalls gemischt mit belgischen und deutschen Austauschschülern. Anschließend haben wir ein modernes City Game gemacht, indem wir auf dem Handy Aufgaben bekommen haben, bei denen wir in Gent nach der Antwort suchen mussten. Dieses Spiel hat bei uns allen Ehrgeiz gezeigt, da man auf einer Karte verfolgen konnte, welches Team sich wo befand und auf welchem Platz man sich gerade befindet. Es hat viel Spaß gemacht und es hat uns nochmal alle etwas näher zusammengebracht. Nach dem Spiel hatten wir dann auch in Gent Freizeit und man konnte Shoppen, Essen gehen oder einfach das sonnige Wetter und die schöne Stadt genießen. Anders als in Brügge waren in dieser Stadt nicht so viele Touristen unterwegs und es war alles etwas entspannter. Als wir wieder zuhause bei unseren Austauschpartnern angekommen sind, haben wir nochmal einen letzten Nachmittag in unserer Gastfamilie genossen. Wir haben zusammen gegessen oder Spiele gespielt oder aber auch uns einfach unterhalten. Am Abend haben wir uns nochmal alle bei einem belgischen Austauschpartner getroffen. Wir haben gesungen und gelacht und den letzten Abend zusammen verbracht. Spät am Abend und sehr müde kamen wir wieder zu unseren Gastfamilien zurück. Am Freitagmorgen haben wir ein letztes Mal bei den Austauschpartnern gefrühstückt.
Nachdem wir unsere Sachen gepackt hatten und uns von der Familie verabschiedet haben, sind wir mit unserem Gepäck an die Schule gefahren. Dort haben wir alles in den Bus gebracht, bevor wir uns in Gruppen zusammengetan haben und Fragen zu dem Austausch beantwortet haben. Die belgische Lehrerin möchte mit den Antworten einen Blog erstellen und all unsere Erfahrungen und Erlebnisse festhalten.
Als wir nochmal alle zusammen in der Schulkantine gegessen haben, wussten wir, es ist bald Zeit Abschied zu nehmen. Langsam haben wir uns auf den Weg zum Bus gemacht und jeder hat mit seinen Austauschpartnern nochmal geredet und sich bedankt. Der Abschied war schwer, weil wir uns alle in kurzer Zeit sehr gut verstanden haben, und wir hatten unfassbar schöne Tage zusammen. Gegen Mittag sind wir dann mit dem Bus in Richtung Deutschland losgefahren. Auch im Bus ist die gute Stimmung geblieben und wir haben uns über die schöne Zeit unterhalten. Auch bei unserer Gruppe hat man eine sehr gute Gruppendynamik erkannt und wir hatten eine lange, aber lustige Busfahrt. Unsere Eltern und Familien haben uns an der Schule erwartet, als wir am späten Abend in Gaggenau angekommen sind. Es haben sich alle gefreut und wir konnten gut in die Herbstferien nach einer wunderschönen Woche starten.