18 000 Bachelor-Studiengänge – welcher aber ist der richtige für mich? Vor dieser Frage stehen heute viele junge Menschen, die das Abitur im Blick oder bereits in der Tasche haben. Während der weitere Lebensweg vor wenigen Jahrzehnten noch mit groben Richtungsentscheidungen durch die Studienwahl vorgeprägt werden konnte – wenn man nicht ohnehin in die Fußstapfen des Vaters trat –, hat die Spezialisierung in der Berufs- und Arbeitswelt inzwischen auch eine Spezialisierung der Berufsausbildung nach sich gezogen. Der heutige Abiturient ist daher auf ganz besondere Weise gefordert, den für ihn passenden Beruf auszuwählen.
Dass die Auswahl eines Berufes aber nur der erste Schritt auf dem Weg in das Berufs- und Arbeitsleben ist, konnten die Schüler der beiden Wirtschaftskurse des Goethe-Gymnasiums am vergangenen Mittwoch, 15.01.2020, im Rahmen des Workshops „Bewerbertraining“ erfahren. Durchgeführt wurde der Workshop von Frau Ulrike Brasseur von der Daimler Truck AG, die langjährige Ansprechpartnerin der Schule für die Berufsorientierung und das Duale Hochschulstudium ist. Brasseur ermunterte die Schüler, sich zunächst zu fragen, was einen Beruf für einen selbst interessant macht. Neben der Frage, was er biete, sei es aber ebenso wichtig, zu fragen, was er nicht biete, worauf man also verzichten müsse und was man bereit sei zu tun. Ebenso sei eine realistische Einschätzung der eigenen Fähigkeiten, aber auch der Schwächen unabdingbar.
Für Brasseur bietet letztlich das Bewerbungsgespräch die ideale Möglichkeit, sich kennen zu lernen und zu prüfen, ob der Beruf den Erwartungen entspricht. Ein wesentlicher Grundsatz sei dabei, ehrlich zu bleiben: „Sich verstellen bringt nichts.“ Erfahrene Arbeitgeber merkten schnell, ob ein Bewerber tatsächlich für die ausgeschriebene Stelle qualifiziert und motiviert sei oder nur dick auftrage. Ebenso gelte es, eine gewisse Form zu wahren. Dies beginne beim Anschreiben, betreffe aber auch das äußere Erscheinungsbild und die Haltung: Wer zappelt, wippt oder klappert, sei schnell aussortiert. Damit man die natürliche Nervosität im Zaum halten kann, gab Brasseur daher zum Schluss noch folgenden überraschenden, aber ernst gemeinten Ratschlag: „Wenn man dir Kaffee oder Wasser anbietet, nimm das Wasser!“