„Goethe“ meets „Luther“

Das musikalische Theaterstück über Leben und Werk Martin Luthers „Play Luther“ wurde gleich zwei Mal in Gaggenau aufgeführt. Das modern inszenierte Stück mit Lukas Ullrich und Till Florian Beyerbach wurde am 23. November von ca. 400 Schülerinnen und Schülern des Goethe-Gymnasiums (Klassen 8 bis 10) in der Johannes-Kirche (Rothenfels) besucht. Auf der Homepage des in ganz Deutschland und der Schweiz gastierenden Theaterensembles erfährt man über den Inhalt des Stückes:

„Drei Säulen formatieren Play Luther: eine abwechslungsreiche Debatte über den Gesamtbegriff Kirche unter mittelalterlichen und gegenwärtigen Aspekten, unterschiedliche Blickwinkel und Versuchsanordnungen wichtiger Lebensstationen Martin Luthers im szenischen Spiel sowie die musikalische Einrichtung ausgewählter Lieder des Erfinders der Kirchenmusik unter Gesichtspunkten moderner, zeitgenössischer Musik – live intoniert und neu formatiert, wobei der Geist und die Sprache der fast fünfhundert Jahre alten Lieder erhalten bleiben.“

Des Weiteren erfährt man über die Motivation der Protagonisten, dass »Play Luther« seinen Zuschauern „den gewaltigen Raum Martin Luther und die Auswirkungen der Reformation eröffnen [möchte], um ihn auf gesellschaftliche Aspekte hin zu überprüfen. Die Wurzeln unseres heutigen gesellschaftlichen Zusammenlebens gründen bei Martin Luther, seinen Lebensstationen und den daraus resultierenden Impulsen für die er einstand. Kernaussage seines Lebenswerkes ist, dass die Gesellschaft und die Gemeinde sich immer weiterentwickeln muss.“

Das Stück, welches u.a. auch schon im Plenarsaal des Stuttgarter Landtags ausgeführt wurde, kam bei vielen Schülern und Lehrern gut an, nicht zuletzt, weil es viele heute noch relevante Aspekte im Leben Luthers auf unterhaltsame, kritische, zum Teil unkonventionelle Weise unter die Lupe nahm; eine gelungene Mischung aus „docere“ (Belehrung) et „delectare“ (Unterhaltung) sorgte mit den musikalischen (modernen) Vertonungen dafür, dass das Hör- und Seherlebnis nicht nur intellektuell gehaltvoll, sondern auch kurzweilig empfunden werden konnte. Schließlich punktet das Stück auch mit der überzeugenden theatralischen Umsetzung, dem kreativen Bühnenbild und den zahlreichen Aktualitätsbezügen. Ein Dankeschön an dieser Stelle an den Gaggenauer Kulturring, welcher dieses Event mit ermöglicht hat!

Und zum Schluss natürlich noch ein Statement von Goethe zum Thema: „Wir wissen gar nicht, was wir Luther und der Reformation im Allgemeinen Alles zu danken haben.“ (anlässlich des 300. Reformationsjahres 1817) – Nun, wer dabei war, weiß jetzt doch schon allerhand und hat genügend Inspiration zum Weiterdenken erhalten.

„Goethe“ meets „Luther“