China entwickelt sich in kürzester Zeit zum mächtigsten Staat der Welt. Dabei will die KP (Kommunistische Partei China) totale Kontrolle über jede*n Bürger*in und bedient sich hierfür eines “Social Credit Systems”, das alles und jeden lückenlos überwachen soll.
Am 11. Oktober 2022 besuchte der Seminarkurs China einen Vortrag von Felix Lee, einem langjährigen taz-Korrespondenten in China. In diesem erklärte er den Zuhörer*innen das Social Credit System, sowie die Unterdrückung, der in China ansässigen Tibeter*innen und Uigur*innen. Bei dem zweistündigen Vortrag beleuchteten wir, wie es im Bezug auf das Social Scoring technologisch und gesellschaftlich überhaupt zu so einem Punkt kommen konnte und warum niemand etwas an diesem System zu kritisieren hat.
Ein näherer Blick auf wirtschaftliche und mediale Entwicklungen öffnet einem dann die Augen. Der Kontakt zu Bewohnern und Arbeitern gab aufschlussreiche Erkenntnisse und bestätigte die Wohlstandssteigerung des durchschnittlichen Chinesens/Chinesin. Wer noch vor zehn Jahren Handys zusammenschrauben musste, wurde im Laufe der Zeit Großinvestor und Firmenbesitzer, wie uns Lee erzählte. Durch diesen rasanten Wohlstandsanstieg und die gezielte Unterwanderung der Medien, fehlte es den Bürger*innen an kritischem Denken, was eine Naivität in Punkto Regierung und Technik zur Folge hatte.
Über Tibeter*innen und Uigur*innen war es schwer vor Ort zu reden, da es jedem Journalisten strikt untersagt war nach Tibet zu reisen. Lee berichtete von Polizeibeamten, die ihn wenige Stunden nach der Einreise in die Region auffanden und abführten. Bei solch strikten Maßnahmen und einer so versessenen Kontrolle der Journalist*innen ausländischer Medien lässt sich nur vermuten, wie erdrückend und regulierend das Leben in diesen Regionen und Minderheiten Chinas sein muss.
Von Niklas Manz J1